Bewerbungstext von Chris für das Sommeratelier
in der Shedhalle. Die Textlänge war in der Internetbewerbung sehr beschränkt -
bei "angeboten" war Schluss. Hier der ganze Text.
Hallo,
der
Kunstcomputer ist zunächst "nackt bis auf das Betriebssystem", ohne
Internetzugang, Bürosoftware und so weiter. Der Computer als "eierlegende
Wollmilchsau" des Digitalzeitalters wird beim "Kunstcomputer" in anregender
Reduktion präsentiert. Sein Angebot erscheint auf dem Monitor für die Person,
die ihn gerade benutzt, sowie gleichzeitig auf einer Beamerwand für Zuschauer.
Seine etwa zwanzig Inhalte werden nebeneinander auf dem Bildschirm angeboten.
Aktuell bietet der Kunstcomputer:
- fünfzehn Bildschirmschoner mit Kunstaspekten
- drei Winamp-Musikvisualisierungen von massiv hektisch bis extrem ruhig
- einen Bildschirmschoner, der ein Gedicht strophenweise zeigt - und dabei das
Tempo vorgibt. Also wer nervös hineinklickt, dem erlischt das Gedicht.
- ein altes, noch hörbar "robotisches" Sprachprogramm (Logox 2), das einerseits
selbst Gedichte vorzutragen imstande ist, andererseits auch als "Therapeut"
zuhört und aus dem Gehörten Antworten auf den Therapierten zurückwirft, also ein
Klon des berühmten frühen Textgenerators "Eliza".
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- ein Musikprogramm, das nur auf einem alten Betriebssystem (Win 98 SE) zu
laufen imstande ist - und die Montage von Symphonie-Bruchstücken quer durch die
Jahrhunderte so ermöglicht, das Konsum-Klassik-Klänge endlos erklingen.
- einen Texteditor „Gästebuch“, in dem Besucher Kommentare hinterlassen können
Im Bau - auch während des Sommerateliers - sind fünf mit dem Browser begehbare
Museen: „Quarell“ für Gemälde, „Visionum“ für Grafisches,„Phantaphoto“ für
Fotokunst, „Augenweiden“ für Computerkunst„ Hyperkino“ für Medienkunst.
Langfristig geplant ist das Einrichten eines lokalen Servers auf dem
Kunstcomputer, der eine virtuelle Welt anbietet, die der Besucher mit einem
Leih-Avatar betreten kann.
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Zusätzliche Gedanken:
Benötigt wird ein Stromanschluss und die dunkelste Ecke der Halle. Falls eine
solche Dunkelecke fehlt, wären Stellwände wichtig. Viel schwarzen Stoff habe
ich.
Ich komme mit einem Auto voller Gerät. Zumindest der Beamer sollte nicht geklaut
werden. Mein Wunschtermin wäre ein einzelner Tag: Dienstag 23. August zum
Beispiel. Der Aufbau wird zwischen einer bis vier Stunden dauern, dann lasse ich
den Kunstcomputer bis in die Nacht laufen und fahre wieder. Über einen zweiten
Tag kurz vor Schluss oder auf der "Schlussparty" können wir vor Ort plaudern.
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