Eher zufällig als zielstrebig gefertigt ragen bei Computerproduktionen
künstlerische Felsen aus dem Meer des Trivialen.
Dies geschieht in einem Umfeld, in dem der Begriff „Kunst“ an sich so
plattgemacht ist wie beispielsweise der Begriff „wild“, seit das Ramschradio „SWR
3“ sich als „Wilder Süden“ zu verkaufen erfrecht. Also die Werbung beispielsweise tönt, sie
sei ja längst Kunst, Computerspiele meinen, sie könnten Kunst sein.
Und das andererseits, was als „Kunst“ neu produziert noch teuer verkauft wird,
sind mystisierte Hohlformen ohne treffenden Beitrag zur gesellschaftlichen
Diskussion. Künstliche Diskussionen um Kunst gibt es zuhauf - doch mir fällt
auf, dass eine dem Journalismus zuzurechnende Kunst, über Kunst zu reden, dabei
als letzte künstlerische Leistung verbleibt, während die besprochenen Objekte
beliebig und austauschbar geworden sind. |
„Schwurbeln“ nennt man dieses Kunstgerede, und es gibt bereits das Schwurbeln
parodierende Software. Diese Software dann - und nicht mehr „moderne Kunst“, und
auch nicht „Kunstjournalistisches Schreiben und Reden“ - ist es dann, sozusagen
als dritte Ableitung des Kunstgetues ab etwa 1960, die im Kunstcomputer Platz
nehmen könnte: Willkommen Besucher, lass ein austauschbares Produkt von dir beschwurbeln.
Um in solchem Brei des dritten Jahrtausends "Kunst" zu betreiben, braucht man eine
Machete aus persönlichem Instinkt und Humor. Man braucht Kampfstiefel, um gegen
dumme Verkunstungen anzutreten. Man braucht eine Sonnenbrille, um sich von
teurer Hohlkunstpräsentation nicht blenden zu lassen. Der Kunstcomputer und sein
Autor sind ein Duke Nukem der
Kunst, eine aufrechte Humorleistung, herumtricksend und ballernd zwischen sich
todernst gebärdenden Kunstzombies. |