Es muss doch jemand vor mir das gemacht haben,
gezeigt haben, benannt haben. Das liegt doch so auf der Hand: Alles hier - von den
Thesen der künstlerischen Motivation über die Thesen, wann Kunst erlischt bis
eben hin zum Computer, der seine künstlerischen Optionen betont und in Rahmen
fasst. Ich warte auf den weltgebildeten
Kunstfachmenschen, der mir aufzeigt, wo meine Wurzeln liegen, meine
Vorgänger. Jetzt, wo ich dieses schreibe, kenne ich nur eben keine
Vorgänger. In einem gründlichen Evolutionsprozess habe ich in wenigen
Monaten während 2011 den Begriff des Kunstcomputers mit Inhalten gefüllt.
Und sie flogen mir, ausgehend von der Grundidee, nur so zu. Vom Essen
stand ich auf und notierte weiter. Auf wachte ich und sah die Inhalte vor
mir, die diese Struktur "Kunstcomputer"
rundeten.
Der Evolutionsprozess zum
"Kunstcomputer" verlief bei mir aber eben 18 Jahre nach Art der
dumpfen Urzeit, langsam und eigentlich blind. Diese lange Zeit ist jetzt mein
Geschenk, eine Besonderheit: Und die um mich herum, vielleicht sind die noch
jetzt blind für Auf-der-Hand-Liegendes?
|
Schon 1993 führten wir technisch alles durch, was
einen guten Kunstcomputer ausmacht. Wir richteten - und das passierte mir dann
auch 1999 bei "Liese" und 2008 in "a trick through the brick" - unser
Augenmerk aber ganz auf den Output des Computers und sahen noch nicht, was wir
da mit der Maschine selbst Spezielles machten: Wir brachten eine der tausend Qualitäten
des Computers,
aus seinem Randfeld des künstlerisch Wertvollen, zum Glänzen. Wir
erlebten uns noch nicht als vielzelliges Kunsttier. Wir tauchten auf und
verschwanden wieder als künstlerische Einzeller. Dann fiel
2011 der Groschen. Eigentlich schlicht mit
der Namensnennung "Kunstcomputer". Mit der Recherche im Internet und
dem Staunen: Kann das wahr sein? Sind wir Pionier? Mit dem Zuordnen: Computer,
sei Archiv der Computerkunst. Computer, führe gezielte Dialoge mit deinem
Besucher, werde zum Terminal.
Überhaupt und ganz allgemein: Computer, stelle dich auf einen Tisch hinaus in
die Öffentlichkeit, werde zum flexiblen preiswerten Angebot interaktiver Kunst.
Du bist kein "Personal Computer" mehr, kein
Werkzeug zum Erreichen von Irgendwas. Du bist nun Ergebnis, du bist interaktive
Präsentation. Du bist ein
öffentliches Bild, öffentliches Schauspiel, eine öffentliche Substanz. Du nimmst
symbolisch vorweg, was uns bevorsteht: "Rechner", die sagen "Ich denke,
also bin ich".
|