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Knapp vor der Realität kamen wir zum Stehen und schauten aus dem Bildschirm heraus in die Welt. Vor uns saß ein Mann mit mehreren Tastaturen und Bildschirmen, mit einem schnellen Internet-Anschluss. Der bediente uns alle zugleich. Wir waren seine Schöpfungen. Er wünschte so sehr, zwischen uns zu stehen. Wir wünschten so sehr, zu ihm hinauszuklettern. Und gemeinsam sangen wir das Lied:

Es waren zwei Königskinder,
die hatten einander so lieb.
Sie konnten beisammen nicht kommen,
das Wasser war viel zu tief.

Ach Schätzchen, könntest du schwimmen,
so schwimm doch herüber zu mir!
Drei Kerzen will ich anzünden,
die sollen leuchten zu dir.

Das hörte ein falsches Nönnchen.
Die tat, als wenn sie schlief.
Sie löschte die Kerzlein heimlich.
Der Jüngling ertrank so tief.

Es war an einem Sonntagmorgen,
die Leute freuten sich -
nicht jedoch die Königstochter,
die weinte bitterlich.

Sie schwang um sich ihren Mantel
und sprang weit in den See:
Gut Nacht, mein Vater und Mutter,
zu meinem Freund ich geh.!

Da hört man Glöcklein läuten,
da hört man Jammer und Not:
Hier liegen zwei Königskinder,
die sind alle beide tot.